Flughafensicherheit zur Bundespolizei

SÜDDEUTSCHE Zeitung vom 26.01.10

München – Nach der Sicherheitspanne auf dem Münchner Flughafen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) die alleinige Verantwortung der Bundespolizei für die Flughafensicherheit gefordert. “Die Bundespolizei ist das geeignetste Unternehmen, um diese Verantwortung insgesamt wahrzunehmen”, sagte der für die Bundespolizei zuständige GdP-Vorsitzende Josef Scheuring. Es könne nicht sein, dass sich nach Vorfällen wie der Panne in München stundenlang niemand äußere oder Verantwortung übernehme.

Derzeit gebe es zwar viele Zuständige, aber niemand sei im Kern verantwortlich, kritisierte Scheuring. “Luftsicherheit muss von A bis Z, von der ersten Kontrolle bis zur letzten Kontrolle, von der ersten Verantwortlichkeit bis zur letzten Verantwortlichkeit aus einer Hand ausgeübt werden”, sagte der Gewerkschafter. Die Sicherheit an deutschen Flughäfen solle daher wieder zu einer rein staatlichen Aufgabe werden. Mitarbeiter aus privaten Sicherheitsfirmen könnten geschult und dann bei der Polizei angestellt werden. Derzeit seien 1800 Stellen unbesetzt, allein am größten deutschen Airport in Frankfurt fehlten 240 Bundespolizisten. Nach dem Vorfall in München und dem vereitelten Anschlag von Detroit Ende 2009 sei eine Diskussion allein über technische Erneuerungen wie Körperscanner verfehlt. Zudem gebe es keine Technik, die allen Ansprüchen gerecht werde, sagte Scheuring.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) forderte ebenfalls Konsequenzen aus dem Vorfall. “Die Panne hat deutlich gemacht, dass es Lücken gibt, die man auflösen muss”, sagte Seehofer am Montag. Er will das Thema an diesem Dienstag im bayerischen Kabinett behandeln. Einerseits müssten die Schnittstellen zwischen den beteiligten Sicherheitsbehörden besser funktionieren sowie die Organisation überprüft werden. Auf der anderen Seite forderte Seehofer bauliche Veränderungen am Münchner Flughafen, beispielsweise ein Drehkreuz, das den Durchgang nur auf Knopfdruck freigebe. kaa, dpa