Pünktlich zum 60. Geburtstag der Bundespolizei ließ die Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Hauptbahnhof Saarbrücken 60 grüne Luftballons aufsteigen.
In Rahmen einer bundesweiten Aktion unter dem Motto “Es ist 5 vor 12 für die Bundespolizei” sind es im Wesentlichen folgende Problembereiche, die die GdP anprangert.
Die Angehörigen der Bundespolizei sind die am schlechtesten besoldeten Polizisten im Bundesgebiet;
Erheblicher Personalmangel führt zu Überlastungen, so dass inzwischen über 25 Prozent der Beamten – nachgewiesen durch die Beerlage-Studie der Hochschule Magdeburg unter dem so genannten “Burn-Out-Syndrom” leiden.
Viele Beamte über keine psychischen Reserven mehr verfügten.
Wir dürfen auf die Entwicklung der Bundespolizei, insbesondere auch in den letzten 20 Jahren mit Recht stolz sein. Die Bundespolizei würde heute anderes aussehen, wenn nicht die GdP bis zum heutigen Tag Veränderungen vorangetrieben hätte. Dennoch bleibt viel zu tun, weswegen die GdP die Feierlichkeiten zum Jubiläum der Bundespolizei auch kritisch begleitet.
Wir hier im Saarland nehmen den Geburtstag der Bundespolizei zum Anlass, die Forderungen der GdP an die Politik zu formulieren. Die Bundespolizei muss sich weiter entwickeln.
Eine zentrale Forderung der GdP ist der Abbau von Überlastungen in der Bundespolizei. Gerade wir in Saarbrücken erleben täglich, wie anstrengend der Dienst in den letzten Jahren seit der Reform III geworden ist. Statt mehr Personal vor Ort haben wir weniger Personal in den Revieren. Statt einfacher Arbeitsabläufe sind die Abläufe komplizierter geworden.
Das ist übrigens auch das zentrale Ergebnis der Beerlage Studie. Nachzulesen unter www.gesundheit-im-einsatzwesen.de. Dabei sind insbesondere die Seiten 115-147 für die Bundespolizei interessant. Sie zeigen, dass die Mitarbeiter der Bundespolizei sehr stark „ausgebrannt“ und damit „Burn-out“-gefährdet sind. Die Ursachen, so die Studie, liegen in schlecht organisierten Dienstabläufen und mangelhaftem Interesse von Vorgesetzten an der Arbeit ihrer Mitarbeiter. Oftmals ist auch mangelhaftes Führungsverhalten festzuhalten.
Es besteht dringender Handlungsbedarf. So ist eine Forderung der Kreisgruppe an die verantwortliche Politik, dass sie ihre Zusagen nach mehr Personal einhält. Im Saarland wurde zum Beginn der Reform ein hoher Aufgabenbedarf ermittelt, an dem sich die Mitarbeiterzahl orientierte. Zwischenzeitlich wurde bekannt, dass die Inspektion in die Kategorie 3 eingruppiert wurde, die mit einem maximalen Personalstock von 75 Prozent der ermittelten Dienstposten zurechtkommen soll.
Dieses bedeutet faktisch eine Personalkürzung, ohne dass dieses polizeifachlich begründet wäre. Eine solche Entscheidung geht ausschließlich zu Lasten der operativen vor Ort tätigen Mitarbeiter und kann nicht akzeptiert werden. Weniger Personal geht nicht – es muss eher mehr sein.
Die Problemstellungen im Saarland unterscheiden sich nicht wesentlich von den Problematiken anderer Dienststellen der Bundespolizei. Daher erfolgt der klare Appell, endlich die berechtigten Forderungen der Menschen in der Bundespolizei zu erfüllen.
Für eine menschliche Zukunft
Die Kreisgruppe Saarland bedankt sich bei allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die an der Aktion der GdP teilgenommen haben.
Bericht der Bildzeitung vom 16.März 2011
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